Warum braucht Kunst eine Wandfarbe?

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Bilder sollen durch einen ruhigen Hintergrund strahlen dürfen.

Ein Bild aufhängen ist einfach: Nagel an die weisse Wand, Bild befestigen, justieren und fertig. Doch wie ist es mit der Wahrnehmung? Kommt mein Bild bei der vorhandenen Wandfarbe wunschgemäss zur Geltung?

Soll es denn wirklich ein weisser Hintergrund sein?

Zu Weihnachten habe ich ein Bild geschenkt bekommen. Mittlerweile habe ich auch die geeignete Wand gefunden. Voller Tatendrang und mit Hilfe der Wasserwage hänge ich das Bild auf.

Ich betrachte es immer und immer wieder. Irgendetwas irritiert mich, der Funken springt nicht. Warum kann sich das Bild nicht wunschgemäss entfalten? Hätte ich doch eine andere Wand wählen sollen?

Diese kurze Geschichte kommt leider viel zu oft vor. Entweder wird das Bild noch 1-2 mal umgehängt oder der Betrachter resigniert und akzeptiert den Anblick.

Befassen wir uns mit der Thematik etwas tiefer, finden wir in der Farbgestaltung eine Antwort, warum der Funke nicht springt.

 

Eine Vielzahl der Wände sind gegenwärtig in den weiss Nuancen RAL 9010/16 oder NCS 0500N gestrichen. Schenken wir der Tatsache, dass sich das menschliche Auge am hellsten Punkt orientiert, mehr Aufmerksamkeit, ist ein weisser Hintergrund für Kunst unvorteilhaft.

Egal, wie perfekt die Wand gewählt ist. Das helle Weiss überstrahlt immer! Das Weiss wirkt je nach Grösse, Format, Farbton und Rahmen des Bildes dominant, zieht das Auge regelrecht an. Das Bild erscheint uns immer Sekundär. Und genau das ist bestimmt nicht das Ziel des Kunstobjektes. Sollten die Betrachter-Augen ja vielmehr auf das Bild gelenkt werden!

Nachfolgendes Beispiel zeigt

Der weisse Hintergrund (links) wirkt grell und dominant.
Das Bild mit dem hellgrauen Hintergrund (rechts) hingegen wirkt ruhiger und lässt den Betrachter verweilen.

Bei einem gerahmten Bild fällt der Entscheid meist auf einen Passepartout. Dieser lenkt den Blick automatisch auf das Motiv. Das Bild gewinnt zusätzlichen Raum und liegt im Fokus des Betrachters. Es ist erstaunlich zu sehen, was ein guter Passepartout alles aus dem Werk herausholen kann. Soll der gleiche Effekt nicht mit der Wandfarbe erzielt werden?

Eine farbig gestrichene Wand wirkt wie ein Passepartout, die Bilder noch besser zur Geltung bringen kann und Ihre privaten Kunstschätze in einem neuen Licht erstrahlen lässt. Probieren Sie es aus.

Wandfarbe bringt eine neue Dimension

Ist mein Bild mit weissem Rahmen oder in hellen Cremetönen, bietet sich eine dunklere Nuance der Wandfarbe an. Dies gilt ebenfalls bei Bildmotiven, die schlicht sind, mit nur wenig Farbe versehen oder eine Schwarz-Weiss-Fotografie darstellen. Als Möglichkeit sehe ich Brauntöne, Violett oder ein tiefgründiges Grün. Das Bild erhält so die Möglichkeit, in den Vordergrund zu treten und besonders zu strahlen.

Bei einem farbenfrohen Bild oder einem eindrucksvollen Motiv aus der klassischen Kunst, soll die Wandfarbe in den Hintergrund treten. Ein helles Grau oder Sandtöne sind hier optimale Begleiter.

Sind die Farben des Bildes überwiegend kühl, so betone ich diese mit einem kühlen Farbton noch mehr. Die kühle Farbwahrnehmung des Bildes wird dadurch verstärkt. Umgekehrt ist dies mit warmen Farben möglich.

Bei jeder Farbwahl stellt sich einzig die Frage, welche Raumwirkung ich erzielen möchte.

An dieser Stelle habe ich noch ein „love it. have it.“ für Sie.

Schauen Sie mal die inspirierenden Bilder von Claudia Gubser an. Ihre malerischen Werke schaffen bestimmt auch einen Blickfang in ihrer Wohnung.

Haben Sie Fragen? Wünschen Sie eine Beratung bei Ihnen vor Ort?

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