Leben Sie schon wohngesund?

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Wussten Sie, dass wir Menschen 90% unserer Zeit in Innenräumen verbringen?

In diesem Artikel gebe ich Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Aspekte von wohngesundem Leben und Arbeiten.

Damit Sie ohne gesundheitliche Bedenken mit Ihrem Projekt durchstarten können.

Wir arbeiten, lernen und wohnen meistens drinnen und gehen immer weniger vor die Tür. In Anbetracht dieser Tatsache ist es umso wichtiger, dass Sie sich für Ihren Neubau oder Ihr Neugestaltungsprojekt mit dem Thema „Wohngesundheit“ beschäftigen.

Foto von Daria Pimkina auf Unsplash

Was bedeutet Wohngesundheit überhaupt?

Wohngesundheit betrifft alle Aspekte, die Bewohner:innen und Besucher:innen in Innenräumen krank machen könnten. Wer wohngesund baut/renoviert, beschäftigt sich mit der Qualität der Raumluft, der Verwendung von schadstoffarmen Baustoffen und den richtigen Farben, die möglichst wenig Schadstoffe an die Luft abgeben.

Wir leben in immer besser isolierten Gebäuden, was dafür sorgt, dass Wände heutzutage viel luftdichter sind als früher. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Qualität der Raumluft und natürlich auf unsere Gesundheit.

Foto von Daria Rom auf Unsplash

Wir atmen im Durchschnitt 20.000 Mal am Tag ein und aus (Kinder sogar noch häufiger). Über ein Drittel aller Menschen in Europa sind von Asthma oder Allergien betroffen und nur 28% lüften im Winter ausreichend.

Die Folgen können fatal sein: Schlafmangel, Kopfschmerzen, Allergien, chronische Schmerzen… die Liste ist lang!

Die Frage ist nun: Wie sorge ich dafür, dass wir wohngesund leben bzw. arbeiten?

Gerade bei Neubauten oder Umgestaltungsprojekten gibt es einige Faktoren, die besonders wichtig sind, wenn es um das Thema Wohngesundheit geht.

Sorgen Sie dafür, dass die folgenden Punkte so gut es geht abgehakt sind:

  • Es ist genügend Tageslicht in allen Räumen vorhanden.
  • Es besteht die Möglichkeit regelmässig zu lüften
  • Bodenbeläge, Verlegewerkstoffe, Heizungssysteme, Möbelstücke etc. sind so schadstoffarm wie möglich

Neben diesen sehr wichtigen Faktoren möchte ich in diesem Artikel meinen Fokus auf die wohngesunde Gestaltung von Innenwänden legen.

Wandfarbe dünstet. Sie reagiert mit dem Untergrund, muss trocknen und gibt herkömmlicherweise Schadstoffe ab.

Hochsensiblen Personen, Kinder und Allergiker:innen lege ich deshalb eine wohlüberlegte Recherche ans Herz, um die richtige Farbe auszuwählen.

Eines vorab: Wie so oft ist der Begriff „Bio-Farbe“ leider nicht gesetzlich geschützt, weshalb es sich lohnt, genauer hinzuschauen und auch die Inhaltsstoffe der Farbe im Blick zu behalten.

Ein guter Anhaltspunkt ist die Umweltetikette.

Ich möchte Ihnen heute einen kleinen Überblick zu den unterschiedlichen Wandfarben geben und welche Alternativen Sie zu der herkömmlichen Wandfarbe auf dem Markt haben:

Kreidefarbe können wir mit der klassi­schen Leimfarbe gleichsetzen, die als Bindemittel Zellu­loseleim hat. Dazu kommen Füll­- und Weissstoffe aus Kalk­steinmehl und Kreide, das verleiht ihr das typisch matt­pudrige Finish, ausserdem Farbpigmente und Wasser als Lösemittel.

Lehmfarbe ist ein Gemisch aus farbigen Lehmen und Tonen. Sie machen die samtig­matten, erdi­gen Nuancen aus. Lehm nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie nach und nach wieder ab. Ausser­dem bindet er Gerüche.

Diese natürlichen Alternativen sind grossartig, wenn es um die Gesundheit geht, können aber in der Praxis einige Nachteile mit sich bringen: Sie kreiden nach dem Trocknen, haben evtl. eine geringere Deckkraft oder sind nicht abrieb- oder wasserfest.

Deshalb empfehle ich die sogenannte Silikatfarbe!

Silikatfarbe hat einen hohen pH-Wert, was sie alkalisch macht. So ist sie auf natürliche Weise desinfizierend und keimtötend – weniger Schimmelbefall ist eine direkte Folge! Des Weiteren ist Silikatfarbe wasserfest, aber diffusionsoffen – sie lässt die Wände entsprechend atmen.

Bei Dispersions­-Silikatfarben darf der Anteil organischer Bin­demittel fünf Prozent (DIN-Norm) nicht übersteigen.

Die Vorteile von wohngesunden Wandfarben sind:

• konservierungsmittelfrei
• ohne Weichmacher und Lösemittel
• ohne schädliche Emissionen
• für Allergiker und bei MCS geeignet
• diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend
• verringern das Risiko von Schimmelbefall

Foto von kt.Color

Es gibt viele Hersteller mit guten Wohnraumfarben aus dem In- und Ausland. Als exklusives Schweizer Produkt darf ich an dieser Stelle die Pigmentfarben von kt.COLOR nennen.

Sie werden mit natürlichen Farbpigmenten hergestellt und überzeugen durch ihre Leuchtkraft und Brillanz.

Diese Farben enthalten kein Titan Dioxid oder teils nur in sehr geringen Mengen. Zudem liegt der Vorteil beim Bindemittel. Es werden meist Silikat oder Emulsionen hergestellt.

Wenn Sie für Ihr Projekt eine Marke gefunden haben, mit der Sie zufrieden sind, kommen wir nun zu einer sehr wichtigen Entscheidung:

Welche Wandfarbe ist die Beste für Ihre Gesundheit?

Ich habe bereits in meinem Blogartikel „Wandfarben und ihre psychologische Wirkung auf den Menschen“ ausführlich darüber geschrieben, wie wichtig der Aspekt der Farbpsychologie bei der Wahl der Wandfarbe ist.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Farben einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden und damit auch auf unsere Gesundheit haben.

Wenn Sie mich bereits kennen, wissen Sie vielleicht, dass ich regelmässig predige, dass eine reinweisse Umgebung nicht gesund ist. Warum sage ich das so oft?

Das Auge sucht immer nach dem hellsten Punkt. Bei reinweissen Wänden kommt es schwer zur Ruhe und die Räume wirken ermüdend und klinisch.

Okay, Sibylle, welche Farben empfehlen Sie dann für eine ausgeglichene Stimmung und beruhigende Atmosphäre?

Fangen wir einmal mit der Studienlage an.

Wenn Sie das Wort „Gesundheit“ hören – an welche Farbe denken Sie intuitiv?

Bei einer Befragung von 1.888 Personen im Alter von 14 bis 88 Jahren sollten die Teilnehmer 40 Begriffen Farben zuordnen. Dabei wurden die Farben von 200 Gefühlen und Eigenschaften erfragt.

Dem Begriff Gesundheit ordneten 34% der Befragten die Farbe Grün, 23% Rot und 13% Blau zu. Hoffnung war für 59% Grün, Optimismus für 22% Gelb und für 19% Grün, Wärme ist für 47% Rot und Freundlichkeit für 22% Blau. Der Farbe Grün wurde von 40% der Teilnehmer das Beruhigende und von 30% die Ruhe zugeordnet. Grün gilt als die Symbolfarbe des Lebens.

Quelle: Wie Farben wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, kreative Farbgestaltung.; Heller, Eva; Rowohlt Verlag, Reinbek 2004

Wenn Sie in Ihren Räumlichkeiten zu Hause oder in Ihrer Praxis also wohngesund streichen möchten, haben Sie diese Zahlen im Hinterkopf!

Diese Entscheidung hat einen massgeblichen Einfluss darauf, wie sich Menschen in Ihren Räumen fühlen.

Grün, Gelb und Türkis sorgen für ein frisches, freies Raumgefühl – Blau kann vor allem in dunkleren Nuancen kühl wirken. Während Weiss eher hell und einsam wirkt, sind Anthrazit und Schwarz bedrückendere Farben, wenn sie nicht richtig eingesetzt werden.

Ich empfehle unbedingt alle Faktoren im Blick zu haben, bevor Sie eine Farbe auswählen. Sind Ihre Räume gross oder klein, lang oder gedrungen? Wie viel Licht ist vorhanden? Ist es Tageslicht oder künstliches Licht?

(Weitere Infos zu der richtigen Raumwirkung finden Sie in meinem Blogartikel: „Wie Sie Wandfarben für die richtige Raumwirkung nutzen können“)

Nutzen Sie sanfte Grüntöne oder ein knalliges Gelb als Akzentfarbe für die Extraportion Optimismus und Wärme oder nutzen Sie ein helles Himmelblau für mehr Weite und Höhe.

Meine Herzensempfehlung für eine wohngesunde Wandfarbe ist auf jeden Fall ein Grünton. Er ist natürlich, erdet und weckt jede Menge positive Assoziationen in unserer Psyche.

Sie werden sehen!

Wenn Sie dieses Raumgefühl von Farben in Ihre Planung mit einbeziehen, sorgen Sie langfristig für ein positives Umfeld für Sie selbst und für Ihre Familie bzw. Patient:innen.

Sie haben eine Praxis und möchten Ihren Warteraum umgestalten?

Hier gebe ich Ihnen ein paar Extra-Tipps, damit sich Ihre Patient:innen bei Ihnen wohl und sicher fühlen.

  • Unterstützen Sie mit den richtigen Wandfarben ein Ambiente, dass zuversichtlich stimmt, Vertrauen weckt und Freude ausstrahlt.
  • Ihre Patient:innen sollen gerne in Ihren Räumen warten.
  • Helle Farben (ich empfehle hier Blau- oder Grüntöne), runde Formen, Naturmotive, viel Licht sind nur einige Aspekte, die Sie für Ihren Warteraum nutzen können.
  • Naturmotive wie Berglandschaften stahlen Kraft und Weitblick aus.
  • Bepflanzte Wälder, Wasser und natürliches Licht beruhigen Ihre Patient:innen.
  • Es ist zum Beispiel erwiesen, dass Klient:innen mit einem Blick ins Grüne weniger aggressiv sind und weniger Psychopharmaka benötigten.

Hier finden Sie ein Warteraum-Projekt, das ich begleitet habe:

Wenn Sie zu dem Thema Fragen haben, wenden Sie sich gern jederzeit an info@mattwerk.ch. Ich bin jederzeit für Sie da und beantworte Ihnen gern all Ihre Fragen rund um die richtige Farbwahl.

Ich freue mich schon von Ihnen zu lesen.

Ihre Farbberaterin

Sibylle Nussbaumer

Ich hoffe, Sie fühlen sich nun inspiriert dazu, das Thema Wohngesundheit in das Neugestaltungsprojekt für Ihre Innenräume ganz oben auf der Agenda zu haben.

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